Ab 2004 hatten verschiedene Organisationen sich für das gemeinsame Sorgerecht als Regelfall eingesetzt. Dieses sollte die damalige Regelung ersetzen, wonach ein gemeinsames Sorgerecht für die Kinder nur auf gemeinsamen Antrag möglich war.

Ende 2010 war die Gesetzesvorlage eigentlich fertig, doch im Januar 2011 verkündete die neu gewählte Justizministerin Simonetta Sommaruga, dass sie die Beratung des neuen Gesetzes verschieben wolle, um Versäumnisse beim Unterhaltsrecht auf zu holen.

Die engagierten Organisationen hatten nichts gegen Anpassungen beim Unterhaltsrecht, wehrten sich aber vehement gegen eine Verzögerung der ohnehin überfälligen Gesetzesänderung.

Aus diesem Protest entstand die Aktion SchickEnStei. Angeführt vom Dachverband für gemeinsame Elternschaft GeCoBi wurde diese kraftvolle und doch witzige Aktion lanciert. Innert weniger Tage kamen Bestellungen für über 1800 Pflastersteine zusammen. Ein Teil davon wurde einzeln verpackt und zusammen mit einem persönlichen Brief des jeweiligen Bestellers an Frau Sommaruga verschickt.

Die Bundesrätin nahm die Aktion mit Humor und trotzdem ernst – am Valentinstag 2011 traf sie sich mit dem Präsidenten von GeCoBi – Oliver Hunziker zu einem Gespräch. Resultat der Aktion war ein runder Tisch unter persönlicher Leitung der Bundesrätin, an welchem alle beteiligten Interessensgruppen ihre Meinung einbringen konnten.

Die Botschaft zum gemeinsamen Sorgerecht wurde dank dieser Aktion schlussendlich am 17. November 2011 ohne Verzögerung in die parlamentarische Debatte geschickt – das Gesetz trat schlussendlich am 1. Juli 2014 in Kraft.

Aus den Pflastersteinen entstand in Köniz BE ein Kinderspielplatz der ebenfalls am 17. November 2011 von Bundesrätin Sommaruga, gemeinsam mit Oliver Hunziker und Kathie Wiederkehr von der Stiftung Kinderschutz Schweiz eingeweiht wurde.

Aus einer politischen Notwendigkeit heraus geboren, hat diese Aktion gezeigt, dass in diesem Land noch echte Veränderungen möglich sind, wenn alle Beteiligten sich engagiert einsetzen.